Das Fach Politik hat im Fächerkanon des Gymnasiums sicherlich seinen besonderen Reiz, denn es vereint tatsächlich drei separate Fächer in einem: „Wirtschaft“, „Gesellschaft“ und eben „Politik“. Nicht nur deshalb ist das Fach bei vielen Schülerinnen und Schülern sehr beliebt, denn es verspricht durch die unterschiedlichen Teilbereiche inhaltliche und methodische Abwechslung. Ziel des Faches ist es dabei, den Schülerinnen und Schülern nicht nur die notwendige Sachkompetenz zu vermitteln, sondern vor allem auch ihre Urteilskompetenz zu fördern.
So lernen die Schüler beispielsweise nicht nur, wie eine demokratische Wahl abläuft, welchen Prinzipien sie unterliegt usw., sondern diskutieren und beurteilen auch die Frage, ob z.B. das Wahlalter abgesenkt werden sollte, ab wann also Kinder eine „Stimme“ in der Gesellschaft haben sollten und welche Vor- und Nachteile eine mögliche Reform des Wahlrechts mit sich bringen würde. In der nachfolgenden Unterrichtsreihe lernen die Schülerinnen und Schüler möglicherweise, wie globale Liefer- und Produktionsketten aufgebaut sind und wie vieler Schritte es bedarf, bis das neue Smartphone schließlich in ihren Händen angelangt. Sie diskutieren und beurteilen aber auch, unter welchen Bedingungen Produkte in unserer globalisierten Welt hergestellt werden, und ob z.B. deutsche Unternehmen mehr Verantwortung übernehmen sollten für die Produktionsbedingungen – oder auch den Klimaschutz – in anderen Ländern.
Das Ziel des Politikunterrichts ist es also, den Kindern nicht nur gesellschaftlich relevantes Wissen zu vermitteln, sondern sie in die Lage zu versetzen, gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Entscheidungen nachzuvollziehen und kritisch zu hinterfragen. Damit leistet das Fach Politik einen entscheidenden Beitrag dazu, aus den jungen Fünftklässlern von heute, informierte, mündige Erwachsene von morgen werden zu lassen.
Darüber hinaus liegt ein weiterer Schwerpunkt des Faches in der Vermittlung von methodischen Kompetenzen. Die Schülerinnen und Schüler lernen, sich im Nachrichtendickicht der modernen Informationsgesellschaft zurechtzufinden und seriöse von unseriösen Quellen zu unterscheiden, z.B. indem sie die Nachrichtenlage der vergangenen Woche für ihre Mitschüler aufbereiten. Dabei lernen sie gleichzeitig, wie sie Inhalte für eine Gruppe von Zuhörern aufbereiten und souverän präsentieren können – Kompetenzen, die später in Universität oder Beruf häufig unabdingbar sind.
Was die konkreten Unterrichtsinhalte anbetrifft, folgt das Fach Politik einer einfachen Formel: je jünger die Schülerinnen und Schüler, desto näher sind ihnen die gesellschaftlichen Bereiche, die sie im Unterricht behandeln. Während Fünftklässler sich also z.B. damit beschäftigen, wer in ihrer Stadt eigentlich über den Bau neuer Sportplätze oder Skateparks entscheidet, lernen die Schüler in der Mittelstufe etwa, wie der Strukturwandel das Ruhrgebiet geprägt hat und was die Schließung der Zechen für die Region bedeutet hat. Oberstufenschüler hingegen diskutieren Entscheidungsprozesse in der Europäischen Union oder lernen, welche Ziele und Aufgaben die Vereinten Nationen eigentlich haben.
So erreicht das Fach Politik, dass die Schülerinnen und Schüler jeweils einen altersgerechten, motivierenden Zugang zu den Unterrichtsinhalten erfahren und so hoffentlich viele anregende, spannende Stunden im Politikunterricht erleben werden.