„Tage der Orientierung“ – die EF auf Philosophie-Fahrt

WAS IST UNS HEILIG? Das war das Motto der „Tage der vernünftigen Orientierung“ mit den Philosophie-Schülern der Ein­führungsphase zu Beginn des zweiten Halbjahres. Wäre das nicht eher eine Frage für unsere Konkurrenten von den christ­lichen Kirchen gewesen, die zeitgleich ihre „Tage der religiösen Orientierung“ am Altenberger Dom veranstaltet haben? Wie auch immer: Für uns Philosophen ist das eine gute Frage, denn wir interes­sieren uns immer auch für die Grenzen der Vernunft und das Tasten nach Gewissheit.

Da wir Philosophen keine Kirche haben (wollen), die unsere Schäfchen zum Denken anregen könn­te, haben wir es aus eigener Kraft versucht. Aber wir hatten Unterstützung: Der katholische Pasto­ral­referent, Herr Dr. Kleine, hat uns bei einer eindrucksvollen Führung in der St.-Laurentius-Kirche christliche Dar­stellungen des Heiligen gezeigt. Jetzt weiß jeder, warum im Hostien­schrein der Vor­hang vor dem Allerheiligsten geteilt ist und wie man mit Weihrauch Botschaften ver­sendet. Dank auch an Frau van Gember für ihre Nachhilfe zum christlichen Glaubensbekenntnis.

Dann haben wir auf verschiedenen Wegen versucht, die Frage nach dem „höchsten Gut“ (das wäre eine weltliche Formulierung für das „Heilige“) zu bearbeiten, wie man es bestimmen und greifen kann und wie man Irrwege erkennt. Wir haben mit Robinson Crusoe Kannibalen gejagt, Symposien über Götter abgehalten, die Menschenwürde angegriffen, eine Buddha-Statue gesprengt und einen verstörenden Film gesehen („Das Leben ist schön“ von Roberto Benigni). Pech für uns: Eine Sturm­warnung hat uns einen der drei Tage gestohlen und den Plan durchlöchert. Wir hoffen den­noch auf Anstöße. „Ergebnisse“ können wir hier nicht verkünden, das muss jede*r für sich klären.

Am letzten Tag haben alle Gruppen Altäre gebaut, auf denen die Güter gezeigt werden, die in unse­rer Gesellschaft als „heilig“ verehrt werden (also NICHT: Was SOLL heilig sein, sondern: Was IST den – meisten – Menschen offensichtlich heilig). Fast alle Gruppen haben versucht, Symbole für Reli­gio­nen und menschliche Werte mit Bildern von Wohlstand und Konsum phantasievoll zu kom­bi­nieren: Die Fotos sollen Eindrücke vermitteln. (Vielen Dank für den Bericht an Herrn Brücher, der die Fahrt gemeinsam mit Frau Socha organisierte.)